Management 1.0 is dead

Ein Unternehmen hat einen Zweck. Einen Purpose. Ein Ziel, dass es antreibt und alle Teile eines Unternehmens eint. Im Management 1.0 wurde dieser Zweck von einigen, wenigen Menschen definiert. Klassische Hierarchie, klassische Führung, klassisches “oben/unten”.

Selbstorganisation heißt, sich selbst steuernde, selbst regulierende und autonome Systeme zu schaffen. Das ist keine Anarchie. Im Gegenteil: Selbstorganisation ist die einzige Chance, wie Entscheidungen wirklich dort getroffen werden können, wo die besten Informationen vorliegen. Sie ist unsere Chance, ein Unternehmen zu schaffen, das marktnah ist und robust genug, um sich eigenständig weiterzuentwickeln. Und unsere Chance, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die zutiefst menschlich ist. Wie machen wir das? Indem jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter von Europace Verantwortung für das übernehmen kann, was sie und ihn antreibt.

Die Selbstorganisation bei Europace war bisher auch “selbst organisiert”: Auf Initiative vieler Kolleginnen und Kollegen in unseren Teams. Sie haben mit Anleihen aus Holakratie und Soziokratie nach dieser neuen Art des Arbeitens gesucht.

Wir haben viele Erfahrungen in den letzten zwei Jahren gesammelt und können stolz sein auf das, was wir bisher erreicht haben. Das Engagement von uns allen, unser Unternehmen aktiv zu gestalten, ist enorm.

Gleichzeitig spüren wir alle deutlich, dass es noch einige offene Fragen gibt:

  • Wer entscheidet, wenn es die Führungskräfte à la Management 1.0 nicht mehr gibt?
  • Wie führen wir eine Organisation in eine gemeinsame Richtung, wenn es keine traditionelle Hierarchie mehr gibt?
  • Wie können wir eine Entscheidung treffen, wenn auch andere Kreise davon betroffen sind?

Und klar ist auch: Einen Weg zurück zu Management 1.0 gibt es nicht. Management 1.0 ist tot. Wir haben nur eine Option: Wir nehmen die Herausforderung an und bringen die Selbstorganisation bei Europace auf die nächste Stufe.

Wir führen Holakratie bei Europace ein

Deshalb führen wir bei Europace Holakratie ein. Wir glauben, dass uns das Konzept die nötige Unterstützung bietet, in guten Schritten „selbstorganisatorisch“ weiter zu lernen. Das ist so ähnlich wie mit der flächendeckenden Einführung von Agilität anhand von Scrum. Und seht, wo wir heute damit stehen: Vereinbarte Regeln und ein strukturierter Ablauf helfen uns, im Alltag autonom und selbstbestimmt handeln zu können.

Zunächst werden wir mit Holakratie in zwei Kreisen beginnen: Dem Unternehmenskreis und dem EP-Orga-Kreis, der die Holakratie-Einführung begleitet.

Wieso nur diese zwei Kreise? Weil wir derzeit leider noch nicht genügend Kapazitäten haben, das gesamte Unternehmen zu begleiten. Alle anderen Kreise müssen also erstmal nichts ändern. Natürlich können sie sich schon selbstständig an der Holakratie orientieren. Das begrüßen wir sogar!

Als Katalysator der Weiterentwicklung werden wir im März SelbstOrga-Master ausbilden, die die Wirkmechanismen wie ihre Westentasche kennen und die Teams als Facilitator und Berater unterstützen. Sie sind die Multiplikatoren von Holakratie und für den langfristigen Erfolg der Holakratie bei Europace verantwortlich. So können wir sukzessive in allen Teams nach Holakratie arbeiten.

Eine Unit in unserer Organisation setzt seit letztem Jahr auf Soziokratie: die Privatkredit-Unit. Wir finden, dass das gut mit der Holakratie bei Europace verbunden werden kann. Das heißt, dass das Grundgerüst für Europace Holakratie ist und in der Privatkredit-Unit weiter auf Soziokratie gesetzt werden kann.

All das zahlt auf ein Ziel ein: Die Organisation der Zukunft bei Europace zu entwickeln. Denn nur sie ist robust genug, auf sich ständig verändernde Umfelder reagieren zu können. Nur sie gibt uns Menschen die Verantwortung, die wir brauchen, um selbstbestimmt und inspiriert arbeiten zu können. Damit wir nachhaltig erfolgreich sind. Und Spaß haben, das alles gemeinsam zu gestalten.

Bye bye Management 1.0. Welcome “New Work”!